Lehm als Baustoff

Vorkommen und Zusammensetzung von Lehm

Lehm bezeichnet eine Mischung aus Ton, Sand und Schluff (Feinsand), welche sich in ihrer Gewichtung und Zusammensetzung regional unterscheidet. Innerhalb definierter Grenzen kann das Mischverhältnis demnach schwanken, was auch die Qualität und die Verarbeitbarkeit des Lehms beeinflusst: Lehme mit einem hohen Tonanteil werden als fett bezeichnet, haben eine äußerst hohe Bindekraft und sind vergleichsweise weniger diffusionsfähig. Lehm mit einem geringen Tonanteil wird als mager bezeichnet und zeichnet sich durch eine geringere Bindekraft und eine höhere Diffusionsfähigkeit aus. Zu finden sind Lehme nahezu überall, wodurch dieser Baustoff sehr häufig regional verfügbar ist und ressourcenschonend abgebaut werden kann.

Lehmwand mit Stroh

Der in Mitteleuropa natürlich vorkommende Lehm entstand meist aus eiszeitlichen Ablagerungen immer dort, wo Feinmaterial (Schluff und Sand) angeweht wurde. Durch Flüsse wurde dieser Staub verfrachtet und infolge von Austrocknungsprozessen verweht. Überall dort, wo Gesteine verwittern oder sich günstige Ansammlungen aus den oben genannten Komponenten bilden, kann Lehm abgebaut werden. Je nach Zusammensetzung ist der Lehm als verarbeitungsfertiger Baustoff bereits in der Erde vorhanden oder muss mit Zuschlagstoffen wie Sand, Kies oder Stroh auf die gewünschte Viskosität eingestellt werden. Im Idealfall kann der Lehm direkt vor Ort oder in der Nähe der Lehmgrube verarbeitet werden, wodurch lange Transportwege gespart und der CO₂-Fußabdruck des Baustoffs verbessert werden.

Geschichte des Baustoffs Lehm

Der Lehmbau hat eine lange Tradition – bereits vor über 9.000 Jahren kamen Lehmbautechniken zum Bauen von Behausungen zum Einsatz und auch heute lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung in Lehmhäusern. Neben Kalk und Zement zählt Lehm zu den wichtigsten mineralischen Baustoffen und kann entweder zu Ziegeln gebrannt oder ungebrannt verwendet werden.

Mit dem technischen Fortschritt Anfang des 20. Jahrhunderts und im Zuge der Kunststoffindustrialisierung kamen neue Materialien auf den Markt und begannen den Lehm zu verdrängen. Doch mit den neuen Baustoffen kamen auch neue Zivilisationserkrankungen. Allergien, Haut- und Atemwegserkrankungen, sowie ein wachsendes Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein führen seit Anfang der 1980er Jahre dazu, dass Lehm zunehmend zurück ins Bewusstsein der Menschen rückt und die Nachfrage nach ökologischen, gesunden und nachhaltig gewonnenen Baustoffen steigt.

Interessant

Nicht nur Menschen, sondern auch einige Tierarten bauen aus und in Lehm ihre Behausungen: Schwalben, Insekten und manche Schnecken bauen ihre Nester und Wohnhöhlen aus dem Sand-Ton-Gemisch.

Insektenhotel aus Lehm

Eigenschaften von Lehm

Lehm ist ein natürlicher Baustoff und härtet physikalisch aus. Das bedeutet, dass überschüssiges Wasser verdunstet und der Lehm ohne den Einsatz zusätzlicher Energie aushärtet. Das unterscheidet ihn von vielen konventionellen Baustoffen, welche auf chemische Binde- und Lösemittel angewiesen sind. Auch in vielen anderen Eigenschaften setzt sich Lehm von konventionellen Baustoffen ab und überzeugt durch seine Natürlichkeit:

Lehm ist zu 100 % wiederverwertbar
Lehm ist regional verfügbar
Lehm kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben
Lehm enthält keine Schadstoffe
Lehm schützt und konserviert Holz
Lehm ist ein guter Wärmespeicher
Lehm absorbiert Gerüche
Lehm verursacht keine Allergien
Lehm reduziert Elektrosmog
Lehm bindet Schadstoffe aus der Luft
Lehm schützt vor Schall
Lehm beugt der Entstehung von Schimmel vor
Lehm hat eine sehr lange Lebensdauer
Lehm schafft ein angenehmes Raumklima

Einsatzbereiche

Lehm wird heute überwiegend für den Innenausbau verwendet und kommt dabei sowohl beim Neubau als auch bei Sanierungsvorhaben zum Einsatz. Die Produktpalette ist dabei breit gefächert und reicht von massiven Stampflehmbauteilen über Lehmbauplatten bis hin zu feinen Lehmputzen und Farben sowie Lehmspachtel In unseren Breiten ist Lehm hauptsächlich aus dem Fachwerkbau bekannt, wo er genutzt wird, um die Gefache zu füllen, doch Lehm erfüllt heute viele Zwecke und kann auf verschiedenste Weisen verbaut werden.

Loser Lehm mit Strohzuschlag

Info

Beim ÖkoPlus-Marktplatz werden Kunden immer vom nahegelegensten ÖkoPlus-Partner mit Verfügbarkeit beliefert. So bleiben unsere Lieferwege kurz und die Ökobilanz unserer Lehmprodukte wird nicht unnötig belastet.

Lehmfarbe

Lehmfarbe erfreut sich zunehmend wachsender Beliebtheit – und das zurecht. Die enthaltenen Tonmehle neutralisieren schlechte Gerüche, absorbieren Schadstoffe aus der Luft und wirken antistatisch. Erhältlich ist die natürliche Wandfarbe entweder als anwendungsfertige Wandfarbe (z.B. Auro Profi-Lehmfarbe 535) oder als Trockenpulver, welches mit Wasser zu einer Farbe angemischt wird (z.B. conluto Lehmfarben). Optisch überzeugt die Lehmfarbe mit ihrer matt-samtigen Erscheinung, einem breiten Farbspektrum mit nahezu 800 Farbtönen und einer intensiven Deckkraft und angewendet werden kann sie auf nahezu allen mineralischen saugfähigen Untergründen.

Wir empfehlen Dir diese Lehmfarben

Auro Profi-Lehmfarbe Nr. 535 Grüntöne Colours For Life

Farbton Auro Colours For Life: 763 spearmint | Gebindegröße: 1 Liter

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Einsatzbereiche

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Lehmfarbe

Lehmputz

Lehmbauplatten

Lehmsteine

Tipp

Stampflehm

Lehmdämmung